Der rund 30 km nördlich von Como liegende Ort Ossuccio ist auf zweierlei Weise interessant: Zum einen liegt er genau gegenüber der einzigen Insel am Comer See, der Isola Comacina. Zum anderen besitzt er mit dem Sacro Monte di Ossuccio einen ‚Heiligen Berg’, der seit 2003 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Leider verläuft die Durchgangsstraße so dicht am Ufer, dass nur eine einzige Häuserreihe dazwischen passt. Trotzdem lädt der schmale Uferweg zwischen See und Straße ein, den Ort kennenzulernen. Im Sommer vesorgt ein kleines Café am Lido di Ossuccio Besucher mit Erfrischungen. Ein Bootvermieter ist vor Ort. Der 24. Juni ist der wichtigste Tag im Jahr.
Der Sage nach konnten sich die Landwirte der Umgebung vor den vernichtenden Naturgewalten nur schützen, wenn sie einmal im Jahr San Giovanni mit einer Prozession zur benachbarten Insel huldigten. Johannes zeigte sich beeindruckt und verschont seitdem die Gegend. Zum Dank feiern die Inselanrainer Ossuccio, Sala Comacina und Bellagio alljährlich die ‚Sagra di San Giovanni‘.
Ossuccio und die Insel
Die Feierlichkeiten beginnen am Abend zuvor mit einem Straßenfest, dem die Aufführung einer historischen Schlacht um die Isola folgt. Das fast einstündige Feuerwerk begeistert im Anschluss die vielen Besucher. Am Sonntag findet um 10.00 Uhr eine Prozession statt, um 11.00 Uhr folgt eine Freiluft-Messe bei den Überresten der Kirche Santa Eufemia.
Das Fest endet mit dem Ruderwettkampf der alten Fischerboote, die den Namen ‚Lucie‘ tragen. Wahrzeichen des Ortsteils Ospedaletto (früher Ort einer Hospiz) ist die Kirche Oratorio di Santa Maria Maddalena, die schon von weitem zu erkennen ist. Die Kapelle stammt aus dem 11. Jahrhundert, ist nur mit einem einzigen Kirchenschiff versehen und besitzt einen romanischen Glockenturm, der später gotische Elemente erhielt und wirklich direkt an der Straße steht. Die ungewöhnliche Glockenstube wurde später aufgesetzt. Im Inneren finden sich nur mäßig bedeutsame Fresken.
Sacro Monte di Ossuccio
Der Sacro Monte di Ossucio ist eine landschaftlich reizvolle Erhebung hinter dem Ort, der insgesamt 15 Kapellen beherbergt. Alle Gotteshäuser fügen sich harmonisch in das Landschaftsbild ein und verdienen uneingeschränkt Beachtung. Initiiert wurde ihr Bau von Franziskanermönchen und ortsansässigen Adelsfamilien. Ausgangspunkt des Sacro war die Wallfahrtskirche Madonna del Soccorso. Dieses Bauprojekt wurde 1635 gestartet und 1710 beendet.
Die Kirche ist alljährlich am 8. September, wenn Gottesdienste und Andachten zu Ehren Mariä Geburt abgehalten werden, Ziel eines gewaltigen Pilgerstroms. Da der steile Pfad streckenweise über Treppen führt, ist er für Rollstuhlfahrer und Familien mit Kinderwagen nur bedingt begehbar. Über weitere Anstiege erreicht man ein reizvolles und gut ausgebautes Wanderwegenetz in die umliegenden Berge.