Auf dem zweiten kulturellen Highlight Ossuccios, der Isola Comacina, befindet sich nicht mehr als eine kleine Kirche und ein berühmtes Restaurant. Doch die Geschichten aus der bewegten Vergangenheit der Insel sind bemerkenswert: Die ursprünglich Cristopolis genannte Insel war im Jahre 569 Zufluchtsort einiger reicher Familien aus Como, die dort rasch heimisch wurden und fleißig bauten.
Bella Isola Comacina
Mitte des 12. Jahrhunderts aber schlossen sich die Gemeinden Como, Dongo, Gravedona und Sorico zu einem Angriffspakt zusammen und zerstörten die Gebäude der Insel mit äußerster Gewalt, töteten viele Bewohner und vertrieben die übrigen. Schließlich verbot Kaiser Barbarossa 1175 die Wiederbesiedlung. Überliefert ist zudem der Fluch des Bischofs Vidulfo, der lautet: ‚Es werden niemals mehr die Glocken läuten, niemand wird mehr ein Stein auf den anderen setzen, niemand wird hier mehr Wirt sein unter der Strafe eines qualvollen Todes’. Seit die Insel 1920 in Besitz des italienischen Staates gelangt ist, hat sich eine kleine Infrastruktur mit Café, Gasthaus und Schiffsverbindung entwickelt.
Zu erreichen ist die Isola Comacina per Schiff von den Orten Menaggio, Sala Comacina und Ossuccio aus. Schon beim ersten Landgang auf das Eiland soll einen die dort eigentümliche, besondere Stimmung ergreifen. Davon ist jedenfalls der ansässige Gastwirt Benvenuto Puricelli überzeugt, der schon eine ganze Reihe internationaler Prominenter begrüßen durfte: Franz Beckenbauer, Gianni Versace, George Clooney, Brad Pitt und viele mehr. Die Küche der Locanda ist hoch gelobt. Angeboten wird zum Beispiel ein Traditionsmenü, das seit 1947 unverändert zubereitet und von den Gästen geliebt wird.
Der Wein, ein Secco D.O.C., ist im Preis von 62 € inbegriffen, ebenso wie Wasser, Gedeck, Bedienung und Mehrwertsteuer. Sie können die ganzjährig zugängliche Insel zu Fuß auf dem Rundweg erkunden, der die wichtigsten historischen Plätze erschließt, darunter das Kirchlein San Giovanni und Grundmauern der ursprünglichen Bebauung. Außerdem steht eine Informationsbroschüre zur Verfügung, die sehr ausführlich über die Geschichte informiert. Sie ist im Tourismusbüro, an den Schiffsanlegestellen und auf der Insel erhältlich.
Jährlich am 24. Juni findet das Sagra San Giovanni, ein Fest zu Ehren des Hl. Johannes des Täufers, statt. Dann pendeln geschmückte traditionelle Fischerboote zwischen Insel und Festland, regionale Spezialitäten werden gereicht und am Abend erleuchtet ein grandioses Feuerwerk die Insel. Isola Comacina. www.isola-comacina.it (sehr informative Seite zur Insel!). Die Bootsvermietung ‚Hiring a boat‘ verleiht Motorboote, Kanus, Kajaks und Ruderboote. Für EUR 90,00 kann man z.B. zwei Stunden mit dem führerscheinfreien Motorboot (40 PS) die Umgebung auf eigene Faust erkunden. www.hiringaboat.com.
Die Kirche San Benedetto im Val Perlana ist Zielpunkt einer naturnahen Wanderung von ca. zwei Stunden. Vorbei an der Chiesa Madonna del Soccorso führt der Weg entlang des Val Perlena und des gleichnamigen Gebuirgsbachs bis auf 815 m Höhe. Für den Rückweg empfiehlt sich alternativ die nördliche Passage über die Abbazzia del Acquafredda, auf der man Ossuccio in weiteren 1,5 h erreicht. Direkt unterhalb der Via Statale befindet sich ein kleines Freizeitgelände mit Café, einigen kleinen Tischen, einer Liegewiese und Wasserleitern.
Tour 5. Die Isola Comacina
Mit dem Auto oder dem Schiff erreichen Sie Ossuccio, ein romantisches Städtchen wenige Kilometer hinter Tremezzo. Vom Hafen aus bringt Sie ein Boot hinüber auf die einzige Insel im Comer See. Zwar erstreckt sich die Fahrt nur über wenige hundert Meter, trotzdem ist die Insel etwas Besonderes und die Fahrt will genossen sein. Folgen Sie zunächst dem Rundwanderweg über die Insel, der Sie an alle wichtigen Punkte bringt. Erwarten Sie aber nicht zu viel, es sind nur wenige Überbleibsel der ehemaligen Besiedlung zu sehen. Zurück am Ausgangspunkt bietet eine schöne Terrasse Gelegenheit zur Einkehr.
Wer speisen möchte, sollte sich im Restaurant rechtzeitig anmelden. Die Locanda dell’Isola Comacina, eines der besten Lokale in der Region, bringt seit 40 Jahren immer das gleiche Menü auf den Tisch, weil es schmeckt und Tradition hat.
Zurück in Ossuccio, steht der Besuch der Villa Balbianello (per Wassershuttle) auf dem Programm. Die Villa, die nur an wenigen Tagen im Jahr besichtigt werden kann, ist eine der malerischsten am ganzen See. Bekannt wurde sie unter anderem durch einige Filmsequenzen in George Lucas ‚Star Wars‘. Die Gärten kann man immer besuchen, ein Shuttle-Service bringt Sie auch von Lenno für wenige Euro dorthin. Anschließend wandern Sie in die Berge oberhalb von Ossuccio. Dort thronen ein halbes Dutzend Kapellen und Kirchlein, die aufgrund ihrer speziellen Lage und Abfolge zueinander in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurden.