Schweiz und Italien. Luganer See und Comer See. Der Luganer See besitzt zurecht den Ruf eines wirklich exklusiven Reiseziels. Am Rande des Tessins gelegen, jenem mit mildem, südlichem Klima gesegneten Teil der Schweizer Alpen, gehört er sowohl zur Schweiz als auch zur italienischen Lombardei.
Damit vereint er südliche und nördliche Lebensart, bietet Raum für italienische Dolce Vita und für schweizerische Solidität. Der See umfasst eine Fläche von 48,7 Quadratkilometern und erhielt seine bekannte gezipfelte Form durch geologische Umbrüche der Eiszeit. Die Möglichkeiten, Landschaft, Städte und Sehenswürdigkeiten rings um den See zu erkunden, sind vielfältig. Selbstverständlich werden Ausflüge mit Fahrgastschiffen angeboten, die einen unvergleichlichen Blick vom Wasser auf die imposante Tessiner Bergwelt bieten.
Wanderungen auf die direkt am Seeufer gelegenen Gipfel, zu deren bekanntesten der Monte San Salvador und der Monte Brè gehören, versprechen hingegen wunderschöne Blicke über den sich hinunter nach Italien ausbreitenden See. In den kleinen Bergdörfern haben sich viele Künstler niedergelassen. Zu den bekanntesten gehört wohl der deutsche Schriftsteller und Nobelpreisträger Herrmann Hesse, der von 1919 bis zu seinem Tod 1962 in Montagnola oberhalb von Lugano lebte.
‚Der Steppenwolf‘, ‚Siddharta‘ und ‚Klingsors letzter Sommer‘ wurden hier geschrieben. Heute befindet sich in Montagnola ein Museum mit vielen Erinnerungsstücken an den berühmten Künstler. Auch der Schlagerkomponist Michael Jary und der Schauspieler und Philosoph O.W. Fischer hielten sich viel in der Region auf. Der wichtigste Ort am Seeufer ist natürlich Lugano selbst mit seiner malerischen Altstadt und den Flaniermeilen Via Nassa und Piazza Riforma, auf denen sich exquisite Geschäfte unter typisch norditalienischen Laubengängen befinden. Architektonisch ist die Stadt gespalten.
Zum einen erinnert die Altstadt mit ihren zum Teil mittelalterlichen Villen an die prächtige Vergangenheit, zum anderen zeugen Betonblocks aus den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts von der Bedeutung Luganos als drittgrößte Schweizer Finanzmetropole und Bankenstadt. Nicht verpassen sollte man auf jeden Fall die Kathedrale San Lorenzo, die erstmalig 875 erwähnt wurde, und die Kirche Santa Maria degli Angioli. In letzterer befinden sich mehrere Gemälde von Bernhardino Luigi, einem Schüler Leonardo Da Vincis.
Am Rande der Stadt bezaubert der Parco Civico mit seinen Palmen, Tulpenbäumen und immergrünen Gewächsen und dem südländischen Flair. Im Westen des Parks beginnt die Strandpromenade mit Aussichten, die jedem Postkartenmotiv gerecht werden. Lugano beherbergt aber auch viele sehenswerte Museen wie das Museum für Kunst, das Museum der Kulturen, das Kantonale Kunstmuseum und als besondere Kuriosität das schweizer Zollmuseum.
Wer an kulturellen Aktivitäten interessiert ist, wird auch nicht enttäuscht. Ein absolutes Highlight für die Liebhaber moderner Musik ist das seit 1979 jährlich stattfindende ‚Estival Jazz‘, das sich zur größten Jazz-Veranstaltung Europas entwickelt hat. Darüber hinaus existieren viele freie Theatergruppen wie das Teatro Pan. Eine durchaus erwähnenswerte Randnotiz: In Lugano fand 1956 der erste Eurovision Song Contest statt, damals noch unter dem Namen ‚Gran Premio Eurovisione della Canzone Europea‘. Wohlhabende Einwohner und Gäste der Stadt haben zwei Spielcasinos zur Auswahl, eins in Lugano, ein anderes weiter südlich in Campione d´Italia. In erster Linie aber ist es natürlich die einzigartige Natur, die einen Besuch am Luganer See so unvergleichlich macht. Zu erreichen ist der Luganer See mit dem Zug oder Auto, die Autobahn A2 führt direkt am Südufer des Sees vorbei.